Text: Verena Hoppe | Titelfoto: Brazo de Hierro | 12.07.2022
Hoch auf sieben Pässe: Das neue Octopus Gravel in Andermatt präsentiert sich als Gravelbike-Event der besonderen Art. Verena war bei der Premiere vor Ort. Für das Gravel Collective hat sie die Schotterstraßen der Schweizer Alpen unter die Reifen genommen.
Woran denkst du spontan bei dem Begriff "Andermatt"? Genau: an einen Octopus! Nicht? Na gut, dann eben an viele tolle Pässe und vor allem: die Schweizer Alpen. Seine perfekte Lage in direkter Nähe zu zahlreichen grandiosen Passstraßen macht den Bergort Andermatt unter Rennradfahrern schwer beliebt. Doch wer aufs Gravelbike steigt und den Asphalt hinter sich lässt, entdeckt die Region um Andermatt völlig neu. Genau das ist auch die Idee des neuen Gravelbike-Events Octopus Gravel. Dabei stellt der Ortskern von Andermatt den Kopf des Octopus dar. Und die Arme strecken sich in alle Richtungen zu den umliegenden Bergen aus. Denn beim Octopus Gravel geht es nicht auf einen Rundkurs, sondern bis zu sieben traumhafte Alpenpässe hinauf und auf gleicher Strecke wieder zurück nach Andermatt. Verena hat für uns ausprobiert, ob das Konzept aufgeht.
Aller Anfang ist steil
Mein Navi zeigt sechs gefahrene Kilometer an und schon brennen meine Beine. Ich wünsche mir noch mindestens zwei kleinere Gänge, mehr gibt meine Übersetzung aber nicht her. „Jetzt haben wir die Hälfte des Anstiegs geschafft“, höre ich plötzlich hinter mir. Oh je, und ich dachte, dass wir dem Gipfel schon näher wären. Aber der Weg macht noch eine Kurve und schlängelt sich dann weiter die Berge hoch. So trete ich langsam leidend mein Gravelbike die Serpentinen hinauf. Gleichzeitig bin ich vom Blick auf die Schöllenenschlucht begeistert. Während unten der Autoverkehr auf der Straße zwischen Andermatt und Göschenen rauscht, sind wir Gravelbiker:innen hier oben für uns. Irgendwann flacht die Steigung langsam ab, die Schnellsten kommen mir auf der Abfahrt schon wieder entgegen. Dann habe ich den Rossmettelen-Climb geschafft, nach acht Kilometern befindet sich auf über 2.000 Meter Höhe die erste Verpflegungsstation des Octopus Gravel. Beim Wasser auffüllen und Riegel essen komme ich direkt mit anderen Fahrern ins Gespräch. So dauert die erste Pause direkt länger als gedacht. Das Feld der Teilnehmer:innen ist sehr international. Also gewöhne ich mir nach ein paar fragenden Blicken an, alle direkt auf Englisch anzusprechen. Das erspart mir andersherum auch das ratlose Lächeln, wenn ich das Schweizerdeutsch nicht verstehe.
Kurz und knapp
Das macht Octopus Gravel aus:
- Sieben Sackgassen-Gravelpässe
- Maximal 155 km und 4350 Höhenmeter
- Versorgungspunkte an jedem Gipfel
- Drei Uphill-Segmente, die schnellsten Frauen und Männer bekommen Preise
- Kaffee, Food Trucks und Musik auf dem Gelände in Andermatt
- Afterparty