Gravelbike-Winter-Tipp #1: warme Füße

So frieren euch die Zehen endlich nicht mehr ein.

Text: Felix Krakow | Titelfoto: Steppenwolf Berlin | 17.12.2022

Kennt ihr dieses Gefühl? Wenn ihr nach der Tour durch die Kälte daheim die Schuhe auszieht und beim ersten Auftreten erstmal einfach gar nichts spürt? Und wie dann, wenn die Füße langsam auftauen, dieser gemeine Schmerz durch euren Körper zieht? Kalte Füße sind wirklich richtig unangenehm. Und viele Radfahrer:innen leiden darunter. Denn weil die Füße so schön weit weg von den lebenswichtigen Organen sind, stellt unser schlauer Körper hier auch zuerst die „Heizung“ ab. Umso wichtiger ist es, dass ihr eure Füße bei Touren durch die klirrende Kälte schön warm haltet.

„Das Thema kommt bei unseren Ausfahrten gerade immer wieder auf“, sagt Marc vom Gravel Club Rheinland. Und er stellt fest: „Irgendwie scheinen Radschuhe für den Winter in der Community noch nicht so ganz angekommen zu sein.“ Das müssen wir natürlich unbedingt ändern. Deshalb stellen wir euch hier ein paar im harten Gravel-Club-Einsatz erprobte Schuhe vor. Und wir liefern euch noch ein paar Tipps aus der Community, mit denen ihr eure Füße schön warm halten könnt.

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Community-Choice: Winterschuhe

Mit diesen Schuhen ist die Gravel Collective Community unterwegs.

Marc Müller: Northwave X Celsius Arctic GTX MTB

Als schwer erfahrener Radsportler ist Marc vom Gravel Club Rheinland schon lange großer Fan von Winterschuhen fürs Fahrrad. Er schwört auf die Northwave X Celsius Arctic GTX MTB. "Damit bin ich optimal aufgestellt und kann im Winter wirklich nicht über kalte Füße klagen", sagt er.

Die Daten

  • Größen: 40-49
  • Gewicht: ca. 1.042 Gramm (Paar, Größe 42)
  • Preis: 270 Euro

Marcello Pabst: Shimano SH-MW702 GTX GORE-TEX

Auch Marcello vom Gravel Club Hessen schwört auf die warmen Treter. „Für mich ist das ein absoluter Game-Changer." Seine Wahl sind Shimanos SH-MW701, mittlerweile ist das Nachfolgemodell Shimano SH-MW702 GTX GORE-TEX im Handel. In Kombination mit ein paar Wintersocken von GripGrab haben sie meine Füße schon bei Touren mit Temperaturen von -6 Grad Celsius wunderbar vor der Kälte geschützt." Die 250 Euro teuren Schuhe halten die Füße auch trocken. "Den Test mit dem Hochdruckreiniger haben sie bestanden", sagt Marcello und zieht sein Fazit: "Für mich von Preis und Leistung absolut top."

Die Daten

  • Größen: 40-48
  • Gewicht: ca. 860 Gramm (Paar, Größe 42)
  • Preis: 250 Euro

Eine mit 160 Euro günstigere und zudem auch in kleinerern Größen erhältliche Alternative ist der Shimano SH-MW501.

Life-Hacks für Winterschuhe

Darauf solltet ihr achten

  • Speziell beim Offroad-Einsatz auf dem Gravelbike legen wir euch Winterschuhe mit profilierter Sohle ans Herz. Sprich: MTB-, oder Allroad-Schuhe. Denn mit ihnen tretet ihr abseits des Sattels wesentlich sicherer auf. Ein speziell bei Schnee, Eis und Glätte extrem wichtiger Faktor.
  • Der vielleicht wichtigste Faktor beim Winterschuh: Kauft ihn unbedingt eine Nummer größer, als eigentlich nötig. Denn so passen bei Bedarf auch mal die etwas dickeren Socken rein. Vor allem aber kann die Luft im Schuh sich erwärmen und so zusätzlichen Kälteschutz bieten.
  • Zusätzlichen Kälteschutz bieten Flatpedal-Winterschuhe wie der Vaude AM Moab Mid Winter STX. Grund: Hier fällt die mit dem Schuh verschraubte Pedalplatte weg, die immer auch eine Kältebrücke vom Pedal ins Innere des Schuhs bildet. Weiterer Vorteil als Nebeneffekt: Wo keine Pedalplatte ist, kann sich diese auch beim Absteigen nicht mit Schnee und Matsch vollsetzen. Ein Faktor, der beim erneuten Anfahren Ärger und Nerven sparen kann.

Community-Tipps: warme Füße

Noch mehr Tipps gegen kalte Zehen.

Überschuhe

Wer sich die Investition in Winterschuhe aus welchen Gründen auch immer sparen möchte, kann seine "normalen" Radschuhe per Überschuhe winterfest machen. Wie der Name es schon sagt, werden diese über den Radschuh selbst gezogen. Je nach Modell lassen sie sich dazu ganz oder teilweise öffnen, etwa per Klettverschluss. Besonders windschnittige Varianten werden einfach übergezogen und liegen wie eine zweite Haut um den Schuh. Allerdings sind solche Varianten oft auch besonders verschleißanfällig. Wichtig ist bei den Überschuhen, dass natürlich nicht nur die gewählte Größe zu euren Schuhen passt, sondern dass sie unten auch über entsprechende Aussparungen für die Sohle und die Pedalplatten verfügen. Überschuhe sind in zahllosen Varianten von vielen Herstellern erhältlich, von einfachen Kunststoff-Überziehern über dicke Neopren-Varianten bis hin zu mehrlagigen, wind- und wasserabweisenden Modellen.

Wichtig für den Winter ist dabei selbstverständlich ein möglichst hoher Schutz vor Kälte und auch Nässe. Zudem sind reflektierende Elemente oder gar Modelle in besonders gut sichtbaren Hi-Vis-Farben für Touren in Herbst und Winter empfehlenswert.

Drei Beispiele für Winter-Überschuhe:

Winter-Überschuhe wie der Endura Freezing Point II halten die Füße warm und trocken.

Alufolie

Ein günstiger und effektiver Life-Hack von Marc ist eine Lage Alufolie vorne über den Zehen. Die zusätzliche Isolationsschicht kann wahre Wunder wirken.

Zwiebelschalenprinzip

Eine besonders einfache und richtig gut funktionierende Hilfe gegen kalte Füße ist das beliebte Zwiebelschalenprinzip. Benannt nach den vielen einzelnen Lagen der Zwiebel geht es genau darum: Möglichst viele Lagen zwischen den Fuß im Schuh und die kalte Luft draußen um den Schuh zu bringen. Denn jede zusätzliche Schicht bietet auch zusätzliche Isolation. Sprich: Wer unter die dicken Wintersocken noch die dünnen Sommersocken zieht, darf sich länger über warme Füße freuen.

Thermo-Einlagen

Wer seine Radschuhe zu Winterschuhen upgraden oder seine Winterschuhe noch wärmer machen will, kommt an Thermo-Einlagen nicht vorbei. Die Teile gibt's für schmales Geld im Drogeriemarkt, zum Zeitpunkt der Recherche für diesen Artikel zum Beispiel für 1,25 Euro bei DM. Sie werden einfach je nach Platz über oder anstatt der normalen Einlage im Schuh verwendet. Dabei verfügen sie zum einen über eine isolierende Außenseite, welche die Kälte abhält. Zum anderen hält die mit Wolle beschichtete Innenseite den Fuß warm.

Noch mehr Wärme bringen spezielle Wärmesohlen. Hier müsst ihr eine Folie abziehen, bevor ihr die Sohlen in die Schuhe legt. Durch den Sauerstoff wird eine chemische Reaktion aktiviert, die Wärme erzeugt und die Füße so vor Kälte schützt. Das funktioniert richtig gut, allerdings handelt es sich hier um ein Einwegprodukt. Nach dem Aktivieren wärmt die Einlage etwa acht Stunden lang, anschließend wandert sie in die Mülltonne. Sprich: Für den Notfall unserer Meinung nach okay, für den regelmäßigen Einsatz eher nicht.

Tipp von Gravel-Collective-Autorin Verena Hoppe: "Wer die Einlagen nach dem Gebrauch gleich wieder luftdicht verpackt, kann sie später noch verwenden."

Eine nachhaltigere, aber weniger effektive Notfall-Alternative sind kleine Handwärmer, die durch Aufkochen wiederverwendet werden können. In der Tasche mitgeführt, können sie bei Bedarf schnell aktiviert und in den Schuh gepackt werden.

Spezielle Wärmesohlen wie die Thermopad Sohlenwärmer schützen gut vor der Kälte. Als Einwegprodukte sollten sie aber nur im Notfall eingesetzt werden.

Wie schützt ihr euch vor der Kälte?

Habt ihr noch Tipps für Touren in Herbst und Winter? Dann immer her damit. Wir nehmen sie gerne in unsere Community-Tipps auf.

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