Eriks Reisetagebuch

6000 Kilometer auf dem Gravelbike durch Afrika

Text: Erik Horsthemke | Fotos: Sebastian Samek | 09.10.2023

Erik Horsthemke ist aktuell auf dem 6000 Kilometer langen Weg von Kapstadt nach Kampala. Mit dem Gravelbike natürlich. Auf dem Weg von Südafrika nach Uganda möchte er nicht nur ein Abenteuer erleben, sondern auch Geld für den Bau eines Brunnens in Uganda sammeln. Hier berichtet er wöchentlich von seinen Erlebnissen.

Spenden für den Brunnenbau in Uganda könnt ihr hier.

Nr. 1: Warten auf ein Paket aus Deutschland

Am 9. September bin ich in Kapstadt aufgebrochen. Mittlerweile habe ich Südafrika, Botsuana und einen Teil von Simbabwe durchquert und bin aktuell in der sambischen Hauptstadt Lusaka. Gestartet ist die letzte Woche an den Viktoria Wasserfällen. Ein wirklich unglaubliches Erlebnis. Selbst wenn man hundert Meter vom eigentlich Wasserfall entfernt steht, wird man nass. Außerdem bin ich mehr als froh darüber, dass die Landschaft sich endlich verändert und es grüner wird. Das soll jetzt glücklicherweise bis Uganda so bleiben. In Südafrika und Botsuana gab es viel Wüste, aber auch viele Tiere: Giraffen, Zebras, Antilopen, Nilpferde, Elefanten und vieles mehr. Ein ganz schön krasses Erlebnis, wenn eine Elefantenherde 20 Meter vor einem die Straße kreuzt. Das hatte ich bislang nur im Auto erlebt. Aber auf dem Rad ist es nochmal eine ganz neue Erfahrung.

Vor ein paar Wochen habe ich meine Radtaschen, inklusive Inhalt, in Botsuana demontiert und draußen vor einem Guesthouse liegen gelassen. Als ich zehn Minuten später wiederkam, waren die Taschen und der ganze Inhalt weg. Zelt, Schlafsack, Isomatte, Gaskocher, Ersatzmaterial: alles weg. Seitdem fahre ich mit einem Rucksack auf dem Rücken, was ziemlich anstrengend für die Schultern ist.

Weil ich die restlichen 2300 Kilometer ungern mit dem Rucksack fahren möchte und es hier leider keine Radtaschen oder anderes Material gibt, das ich brauche, habe ich mich dazu entschieden, mir ein Paket aus Deutschland mit Ersatz schicken zu lassen. Bis dahin sitze ich Lusaka fest.

Das ist eigentlich gar nicht schlimm, denn ich habe hier Timothy kennengelernt. Er arbeitet in dem Guesthouse, in dem ich gerade unterkomme. Er hat mich gestern in der Stadt rumgeführt und mir alle interessanten Orte in Lusaka gezeigt. Lusaka ist mit 2,2 Millionen Einwohnern eine relativ große Stadt. Es gibt von Allem etwas zu sehen. Natürlich gibt es auch hier viel Armut, aber ich werde immer wieder sehr von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die mir hier jeden Tag entgegengebracht wird, beeindruckt. Wenn man Hilfe braucht, bekommt man sie auch.

Wegen eines Diebstahls mit Rucksack anstatt Radtaschen unterwegs: Erik in Botsuana.

Timothys Familie hat mich sofort zum Essen eingeladen. Es gab das sambische Nationalgericht Nshima. Das sieht so aus wie Kartoffelbrei, besteht aber aus Maisgrieß und wird mit Gemüse serviert. Gegessen wird mit der Hand.

Für die, die mich hier fragen, was ich hier eigentlich mache, erscheint meine Antwort oftmals mehr als unglaubwürdig. Mit dem Fahrrad von Kapstadt nach Uganda? Warum sollte man das tun? Für die meisten Menschen hier erschließt sich nicht, warum man mit dem Fahrrad fahren sollte, wenn man doch auch das Auto nehmen kann.

Dabei ist  das Fahrrad für mich das beste Fortbewegungsmittel. Man kann am Tag mehrere Hunderte Kilometer zurückliegen, ohne dass die Landschaft vorbeifliegt. Jedes Mal wenn ich irgendwo anhalte, komme ich sofort mit den verschiedensten Menschen in Kontakt. So ergeben sich jeden Tag neue Bekanntschaften.

Das macht das Reisen mit dem Rad für mich so wertvoll.

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

NEWSLETTER ABONNIEREN

Back To Top