Text: Verena Hoppe | Fotos: Veranstalter/Oliver Wachenfeld | 13.06.2022

Das 3RIDES Festival ist das neue Fahrrad-Event in Aachen. Wir waren live dabei und haben beim Gravel Ride am Samstag die lange Strecke unter die Reifen genommen.

Drei Tage voller Fahrrad, Musik und guter Laune: Mit diesem Konzept will das neue 3RIDES Festival Aachen durchstarten. Dabei darf natürlich das Gravelbike nicht fehlen - mit zwei Rides über 80 und 120 Kilometer. Die kürzere Strecke hatten wir für den Gravel Collective Strecken-Check bereits im April ausprobiert - bei Regen, Matsch und Wind. Und weil Verena es so schön fand, hat sie zum Event im Mai gleich nochmal die Gravelschuhe geschnürrt. Diesmal ging es auf die lange Strecke - und das vor allem bei bestem Wetter. Hier kommt Verenas Event-Bericht:

Gleich geht's los: Die Teilnehmer:innen vor dem Start des Gravel Rides.

Der Gravel Club Aachen ist am Start

Von dem fiesen Aprilwetter habe ich mir die Motivation nicht nehmen lassen. Heute will ich die lange 120-Kilometer-Strecke fahren. Und zwar mit ortskundiger Verstärkung im Boot, beziehungsweise auf dem Rad. Thomas und Norbert vom Gravel Club Aachen sind dabei.

Bei der Startnummernausgabe werden wir noch mit Snacks versorgt und erhalten einen Zeitmesser. Dann geht's los. Mit mehreren Mitfahrer:innen starten wir direkt am berühmten CHIO-Gelände. Nach einer kleinen Verwirrung über eine gesperrte Straße rollen wir bald auf kleinen, hügeligen Feldwegen. Rasch entzerrt sich die Gruppe. Auch wenn ich einen Teil der Route ja schon kenne, sehen manche Abschnitte heute völlig anders aus, als noch im April. Kein Wunder, es ist alles grün, die Wiesen sind teilweise schon kniehoch. Der Anblick bringt die Pollenallergiker unter uns glatt zum Weinen vor Freude. Vielleicht hat es aber auch andere Gründe. Auch die letzten matschigen Stellen im Wald sind getrocknet. Das macht die Fahrt zu einer staubigen Angelegenheit. Die Mischung aus Schweiß und Sonnencreme ergibt dann eine perfekte Grundierung für Staub-Contouring an Beinen, Armen und vor allem im Gesicht

Frauen-Power: Verena Hoppe (links) war für Gravel Collective in Aachen dabei.

Vorbei am Kartoffelbaum

Schneller als erwartet sehen wir plötzlich den ersten Verpflegungspunkt vor uns: Mitten im Wald steht er vor einem einzelnen Gebäude, einem Seniorenheim. Dessen Bewohner:innen haben draußen Platz genommen und begrüßen uns begeistert. Wir füllen direkt unsere Trinkflaschen auf und sorgen mit Waffeln und Bananen für die kommenden Höhenmeter vor.

Zwischendurch müssen wir ein paar längere Abschnitte an Straßen entlangfahren. Es gibt zwar einen Radweg, aber laut den ortskundigen Aachenern hätten wir schon viel früher wieder in den Wald fahren können. Während wir angenehm schattige, aber doch anstrengende Steigungen im Wald hoch pedalieren, kommen wir am „Kartoffelbaum“ vorbei. Moment … was? So unterzuckert können wir nach den vielen Waffeln doch gar nicht sein. Es scheint aber so ein Aachener Ding zu sein, Kartoffeln mit Gesichtern zu bemalen und Kleidung zu basteln, um sie dann an eine Kastanie mitten im Stolberger Wald zu hängen. Ja, warum eigentlich nicht?

Auf Schotter und Asphalt genossen die Sportler:innen die beiden Gravelbike-Strecken.

Gute Stimmung, malerische Szenerie

Als nächstes zwingt uns der erste von zwei Platten zum Anhalten und etwas Ventil-Bastelei. Dabei werden wir von allen anderen überholt, aber da die Veranstaltung kein Rennen ist, stört uns das nicht. Das Kalltal bei Monschau sorgt danach direkt wieder für gute Stimmung. Über malerische Steinbrücken geht es entlang des Bachtals leicht bergauf, bis wir im nächsten Ort auf Verpflegungstation Nummer Drölf treffen. Auch wenn alle Fahrer:innen wirklich ausreichend versorgt werden, vermissen wir doch etwas Abwechslung. Wir wünschen uns mehr „richtiges Essen“ und nicht nur süße Snacks wie Waffeln und Obst.

In Hürtgenwald führt die Strecke über eine Anhöhe mit beeindruckender Aussicht bis zum Braunkohletagebau. Mittlerweile kommt Aachen immer näher, am Ziel sind wir aber noch lange nicht. Erst führt die Strecke uns noch in einem Bogen direkt an der belgischen Grenze um den westlichen Teil der Stadt. Hier unterscheidet sich die Landschaft stark zur Eifel. So geht es über leicht hügelige Feld- und Wiesenwege wieder zum CHIO-Gelände.

Mahlzeit: Auf dem Festvialgelände konnte die verlorene Energie dem Körper wieder zugeführt werden.

Waschtag fürs Gravelbike

Im Ziel bekommen wir einen gut gefüllten Finisher-Beutel: Von Sonnencreme über Getränkegutscheine und einer Aachener Dom-Printe ist einiges dabei. Die kostenlose Fahrrad-Waschstation ist ein tolles Angebot, um das staubige Gravelbike wieder in der Sonne glänzen zu lassen. Wer allerdings kein Schloss dabei hat, kann das Fahrrad leider nicht sicher abstellen. Eine sichere Unterbringung und mehr Programm am späten Nachmittag und Abend hätten bestimmt dazu geführt, dass die Teilnehmer:innen noch länger auf dem Festivalgelände bleiben.

Das 3RIDES Festival Aachen hatte einen ziemlich großen Haken. Und an dem hing die mobile Bora-Küche.

Prädikat: sehr zu empfehlen

Mein Fazit: Beide Gravel-Strecken des 3RIDES Festivals sind sehr zu empfehlen. Wer Höhenmeter und schöne Ausblicke liebt, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten. Während die kürzere 80 km Runde keine großen Ansprüche an die Fahrtechnik stellt, gibt es auf der langen 120 km Strecke ein paar technische Abschnitte, die bei trockenen Bedingungen aber alle noch fahrbar waren. Gut gefallen hat mir auch, dass die Verpflegungspunkte oft auch von den Teilnehmer:innen der Rennradstrecken angefuhren wurden. So kam man oft bei der kurzen Pause mit anderen Menschen ins Gespräch. Alles in allem ist das 3RIDES Festival eine interessante neue Veranstaltung mit viel Potential in einer spannenden Umgebung. Wir sind gespannt, was in den kommenden Jahren daraus wird.

Erst Radfahren, dann einfach ein bisschen chillen: Neben dem sportlichen Programm gab es in Aachen auch abseits des Sattels viel zu entdecken.

Was für eine Aussicht: Der Blick aus dem Bora-Container über das Festivalgelände zwingt geradezu zum Smartphone zücken.

Offroad-Legende MIke Kluge: Der mehrfache Cyclocross-Weltmeister und Gründer der Marke Focus Bikes war auch am Start.

Mit offenen Karten

Ganz klar: Ohne Support auch aus der Fahrradbranche können wir die Idee des Gravel Collectives nicht leben. Aber uns ist es wichtig, euch darüber zu informieren, wo und wie wir unterstützt werden. Wir spielen mit offenen Karten.

Für diese Story heißt das konkret, dass uns die Veranstalter des 3RIDES Festivals die Fotos für diese Story zur Verfügung gestellt und die Erstellung des Artikels finanziert haben.


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