Das Interview

„Svenja, was bedeutet das Unbound Gravel für dich?“

„Hier in Kansas zu sein und bei dem wichtigsten Gravel-Rennen der Welt dabei sein zu dürfen, fühlt sich sehr besonders an und macht mich glücklich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich so schnell bei einem solch bekannten Rennen dabei sein darf und mich mit den besten Gravelfahrerinnen der Welt messen darf. Hier in den USA hat das Graveln einen ganz anderen Stellenwert als bei uns in Europa. Es ist viel bekannter und weiter verbreitet. Das Unbound wird hier in Emporia, wo sich Start und Ziel befinden, extrem groß gefeiert. Ich bin sehr gespannt auf das Rennen und freue mich einfach, dabei zu sein. Unbound bedeutet mir natürlich schon viel. Hier ein gutes Rennen zu fahren wäre absolut mein Ziel. Aber auch neben dem Event am Samstag möchte ich viele Erfahrungen auf dieser Reise sammeln und die Zeit hier genießen.“

„Mit welchen Zielen gehst du an den Start?“

„Klar wäre ein gutes Endergebnis super. Aber ehrlich gesagt bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass es ein gutes Rennen werden wird, wenn ich mich gut fühle und Spaß habe. Daher möchte ich mir keinen Druck machen und mir auch keinen Druck von anderen machen lassen. Das Unbound 200 mit der mir möglich besten Leistung zu finishen ist mein Ziel. Die Platzierungen machen am Ende die anderen. Auf 330 Kilometern kann auch einfach so viel passieren, ein bisschen Glück muss da auch dabei sein. Ich fühle mich gut, hab mich gut vorbereitet und genieße jeden Moment hier.“

„Bist du zum ersten Mal dabei?“

„Ja, es ist das erste Mal, dass ich das Unbound fahre und das erste Mal über solch eine lange Distanz. Zudem bin ich auch das allererste Mal in Amerika. Das macht die ganze Reise hierher noch besonderer.“

„Was sind für dich die Schlüsselstellen im Rennen?“

„Das Rennen ist so lange, da muss man seine Kräfte gut einteilen. Gute Verpflegung und kraftsparend fahren, das ist der Key würde ich sagen. Natürlich muss man bei Flussdurchfahrten oder anderen technischen Stellen sehr drauf aufpassen, dass man sich keinen Defekt einfährt. Aber das kann beim Graveln immer wieder passieren. Dann muss man sich zu helfen wissen und darf nicht aufgeben.“

„Wer sind deine Favoritinnen?“

„Die Siegerin von letztem Jahr möchte ihren Titel verteidigen, die gehört definitiv zu den Favoriten. Außerdem sind einige super starke US-Fahrerinnen am Start, die die US-Gravel- beziehungsweise MTB-Szene dominieren. Die kann ich ehrlich gesagt nicht gut einschätzen, aber hart wird es auf jeden Fall werden. Aber auch die müssen die Strecke erstmal fahren. Und dann sind aber auch gute Fahrerinnen aus Europa und Deutschland dabei. Caro Schiff hat in den letzten Wochen gezeigt, dass sie super stark ist und auch Tessa Nefjess hat bereits einige gute Ergebisse dieses Jahr. Jade Treffeisen aus Freiburg ist auch hier und gehört meiner Meinung nach auch zu den sehr starken Fahrerinnen.“

„Wie sieht deine Taktik aus?“

„Am Anfang dabeibleiben, dann möglichst viel Energie sparen und am Ende weiterfahren. Die Verpflegung wird das A und O sein und nach hinten raus nicht die Nerven zu verlieren. Immer weiterfahren und niemals aufgeben. Und ganz wichtig: Das Ganze soweit es geht auch irgendwie etwas genießen.“

„Wie sieht dein Setup aus?“

„Ich fahre das Rose Backroad mit der Shimano GRX Di2 Schaltung. Meine Übersetzung ist 2x11 mit vorne 48/31 und hinten einer 34er-Kassette. Reifen fahre ich die Schwalbe G-One RS in 40 Millimeter Breite, tubeless natürlich. Besonders wichtig werden aber auch verschiedene Verpflegungssysteme sein, wie beispielsweise ein Trinkrucksack und eine Oberrohrtasche, um zusätzlich viel Essen mitnehmen zu können.“